Komplex
Ich fühle mich unbestimmt irgendwie. Von allen Seiten werden Forderungen an mich herangetragen und letztendlich muss ICH entscheiden. ICH muss mein Leben bestimmen, mich auf Risiken einlassen und wissen, was das Beste für mich ist. Nicht immer verhalten sich die Leute fair, sondern setzen dir die Pistole auf die Brust. Du musst dich entscheiden, jetzt. Aber jetzt kann ich noch keine Auskunft geben, denn die nötigen Informationen bekomme ich erst in ein paar Wochen. Ich habe keinen Einfluss darauf – noch nicht. Ist das so schwer zu verstehen? Menschen denken in Kausalketten statt in Kausalnetzen, ich natürlich auch. Aber wenn ich es gerade nicht tue, macht mir die Vereinfachung der anderen zu schaffen. Ich muss mein Semester planen, welche Veranstaltungen werde ich besuchen, an welchen Tagen kann ich dann arbeiten, welchen Job gebe ich auf und ist es überhaupt sinnvoll nur einen Job zu haben, dem Risiko wegen? Welcher Kredit wäre der günstigste, muss ich mein Auto aufgeben, dann muss ich vielleicht umziehen, will ich umziehen? Manchmal macht mich das alles nervös und verrückt. Ich will mich ausruhen. Aber dann drängen die Termine, noch habe ich zwei Jobs, eigentlich sind es drei, dann eine Hausarbeit, das Lernen für die Klausur, man schickt mir sogar schon Arbeit nach Hause! Kurzzeitig hält man das aus, aber jetzt geht es schon zu lange. Alles andere schiebe ich vor mir her, mache nur das nötigste, bleibe selbst auf der Strecke. Bald wird es anders sein, das sage ich mir dann. Bald.

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