Dienstag, 24. Juni 2008
düster and free. spontaneously
Am Dienstag, 24. Jun 2008
(lies es SCHNELL, lies es laut, lass es rein, unverdaut)
Schreiben ist mein Leben,
wird es mich retten?
Ich könnt' wetten
du gehst, du machst, du tust
und dennoch: verfluch's!
Es bringt nichts
nicht hier, nicht jetzt,
egal, für immer.
Verkümmer ich im Vakuum,
Existenz im Quadrat herum.
Ist es real? Egal.
Die Wolken ziehen,
der Horizont ist breit.
Er führt zu nichts,
zu Licht vielleicht.
Zum Dunkel, zum Ende,
nimm's in die Hände.
mach eine Faust,
und hau drauf.
Hast Kraft, keine Macht.
Verlier die Fährte, die Zivilisation
Was nützt sie schon?
Flieg weg, lös dich auf,
zerbrösele, freien Lauf.
Existenz hin oder her,
es gibt sie nicht mehr.
Schreiben ist mein Leben,
wird es mich retten?
Ich könnt' wetten
du gehst, du machst, du tust
und dennoch: verfluch's!
Es bringt nichts
nicht hier, nicht jetzt,
egal, für immer.
Verkümmer ich im Vakuum,
Existenz im Quadrat herum.
Ist es real? Egal.
Die Wolken ziehen,
der Horizont ist breit.
Er führt zu nichts,
zu Licht vielleicht.
Zum Dunkel, zum Ende,
nimm's in die Hände.
mach eine Faust,
und hau drauf.
Hast Kraft, keine Macht.
Verlier die Fährte, die Zivilisation
Was nützt sie schon?
Flieg weg, lös dich auf,
zerbrösele, freien Lauf.
Existenz hin oder her,
es gibt sie nicht mehr.
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Samstag, 27. Oktober 2007
Tod in Gedanken
Am Samstag, 27. Okt 2007
Ich liebe dieses Leben // und ich liebe diesen Tag // und ich liebe diese Welt ...aber Ich liebe NICHT den Moment in dem man fällt... von einem Extrem ins nächste: Lebenslust, Lebenskraft, Todeslust, Todesmacht. Ich frage mich, ist das normal? Muss ich immer jedes Gefühl so extrem erleben? Ist es mein Temperament? Ist es eine Art Instabilität, die aus bestimmten familiären Verhältnissen zurückbleibt? Ist es eine genetische Komponente? Oder ist es eine simple Reaktion auf zuviel Stress, zuviel von allem - manchmal? Ich weiß, es geht vorbei. Ich weiß, ich muss nur warten. Einen Abend, eine Nacht. Das Leben kehrt zurück: intensiv, komplex und unbegreiflich schön. Jeder hat mal einen schlechten Tag? Auch so schlecht wie ich es meine? Let's say to Myself, What a Wonderful World.
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Donnerstag, 18. Oktober 2007
Alt und verbittert
Am Donnerstag, 18. Okt 2007
Mein Geburtstag. Treptower Park. Das Telefon klingelt. Ein Anruf. Die keifende Stimme meiner Oma: "Bist du in Berlin! Seit wann. Wo bist du jetzt. Hast du nichts von dem Streik gehört. Das ist doch seit Tagen in den Nachrichten. Du siehst nicht Fern? Na aber im Radio. Das muss man doch mitbekommen!" Ähm. Oma? Ich habe Geburtstag, wie wäre es mit einem Happy Birthday? Erst als ich mitteile, dass ich sie eigentlich besuchen wollte und schon auf ihren Anruf gewartet habe, lenkt sie ein, wünscht mir alles Gute und gibt mir einen Einstieg für meinen Vorwurf - worauf sie nur verlegen über meine Direktheit lacht und darüber, dass ich Recht habe. Mein Vater möchte immer, dass ich mich häufiger bei meinen Großeltern melde. Er macht sich große Sorgen. Leben will meine Oma schon lange nicht mehr. Seit meiner Geburt ist sie krank und kann sich nicht selbst beschäftigen, hat keine Hobbies, keine gute Bildung. ...Dort angekommen, werde ich Zeuge eines ehelichen Dramas, wie immer in der letzten Zeit. Meine Oma sitzt auf dem Sessel, wie auf einem Thron, seitlich ihre Krücken, kommandiert meinen Opa umher: zwei Stücken Sahnetorte und Sahne obendrauf, Sahne in den Kaffee, mehr. Alles ist egal. Wieder verhörartige Fragen und Rumgekeife zu meinem Opa, der für sie umherspringt, ihr Kusshände zuwirft und wie immer versucht, sie aufzumuntern und mit ihr zu flirten. Er singt und tanzt gern, aber nichtmehr in letzter Zeit. Jetzt will auch er nicht mehr leben. Die körperlichen Beschwerden halten Einzug, jetzt wo die angeschlagene Psyche dem Einlass gewährt. Wenn er sagt: Helga, mecker nicht immer soviel, oder Helga, mach mich nicht immer so fertig, macht sie weiter. Und DAS ist das Problem. Man könnte sagen: Alte Leute bemerken ihren rauhen Tonfall nichtmehr, aber spätenstens die Rückmeldung gibt doch Anlass zum Nachdenken und Einlenken. Nicht aber bei ihr. Sie nimmt ihre Gemeinheiten bewusst wahr und setzt noch einen drauf. Wenn sie bisher nicht sterben konnte, dann vielleicht durch das viele Fett, den Zucker oder dadurch, dass sie von ihrem Ehemann erschlagen wird, weil er die Demütigungen nichtmehr erträgt. ...Er geht in die Küche und kommt mir einer Salami zurück. Er schneidet mir ein Stük ab und will es für unterwegs verpacken. Sie sagt, nimm Alufolie. Er ist ein bißchen schwerhörig. Zurück kommt er mit der Salami in Klarsichtfolie. Gerade als er sie in eine Platiktüte stecken will, entbrennt der nächtse Streit. "Die Salami schwitzt! Ich hab doch gesagt in Alufolie." "Helga, die Salami schwitzt nicht." Aber am Ende, wird die Salami in Alufolie verpackt. Warum gibt er nach? Soll sie doch selber aufstehen und die Salami einpacken! Und ich frage mich, warum ich überhaupt noch zu Besuch komme. Es wird immer unangenehmer. Wenn ich sage, dass sie nicht soviel streiten sollen, bin ich plötzlich diejenige, die meckert. Also eines weiß ich: Alt werden, das geht anders.
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Die Hölle, das sind die anderen
Am Donnerstag, 18. Okt 2007
Psychofrau, lass mich in Ruh. Willst du mir was einreden? Warum glaubst du, deine Sicht der Dinge, deine Gefühle zur Situationen stimmen, obwohl ICH es erlebt habe? Obwohl ICH KEIN Problem damit habe? Warum willst du mir einreden, dass man eines damit haben müsste? Warum redest du immerwieder darüber? Willst du mich zum zweifeln bringen? Hör auf damit. Wahrscheinlich merkst du nichtmal, wie ignorant du bist! Es ist meine Beziehung, unsere und nicht deine. Erlaubt ist, was gefällt und nein: tu nicht so als wüsstest du mehr über mich als ich selbst, als hätte ich verborgene, unbewusste Ängste, die ich nur nicht zugeben will, die nur du durchschaust. Ich mach das wie ich will, schluss jetzt, aus, basta. Hölle.
Apropos. Szenenwechsel. Manchmal bin ich die einzige Frau bei uns im Büro, neben den Machokollegen, und außerdem studentische Aushilfe. Tiefer gehts hierarchich nicht. Der Chef schaut mich an wie ein Insekt, ein Kollege sagt mir nach sieben Monaten, dass die Kontaktdaten eines Bewerbers total wichtig sind (ach wirklich? das wusste ich schon vor meiner Geburt du Idiot!) und ein anderer Kollege fragt mich, ob ich weiß, wie man Bewerber in ein Projekt klickt (das, was ich jeden Tag tue). Da fragt man sich: Ja bin ich denn ein Vollidiot oder sehe ich aus wie geistig behindet? Niemand hat eine Ahnung, was ich mache? Die Kommunikation ist oft Oberschrott ...Und nun wundert man sich gerade woher ich einen bestimmten Kandidaten persönlich kenne, mit Doktortitel und hervorragenden Karriereaussichten. Wie ist das also gemeint? Woher ICH, die keinen Satz geradeaus sprechen kann und sonst nur mit Hauptschülern verkehrt, sojemanden kennt? Oder ich, die einfach nur ruhig und freundlich ist? Muss man immer dick auftragen, angeben, sich pausenlos selbst darstellen, um überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden? (d.e.l.e.t.e.d) Muss man immer rumprahlen, nachhaken, erklären, um nicht wie Dreck behandelt und Ernst genommen zu werden? Das macht mich richtig wütend! Oh, mir würde noch einfallen: Meine Tante war, vor ihrem Selbstmord, nachweislich hochintelligent, achja meine Großcousine auch, mein Bruder arbeitet in einem Forschungsinstitut. Genügt das? Bestimmt fällt mir nochmehr ein. Warte, ich rede aus mir einen besseren Menschen... Echt. Die Hölle, das sind die anderen!
Apropos. Szenenwechsel. Manchmal bin ich die einzige Frau bei uns im Büro, neben den Machokollegen, und außerdem studentische Aushilfe. Tiefer gehts hierarchich nicht. Der Chef schaut mich an wie ein Insekt, ein Kollege sagt mir nach sieben Monaten, dass die Kontaktdaten eines Bewerbers total wichtig sind (ach wirklich? das wusste ich schon vor meiner Geburt du Idiot!) und ein anderer Kollege fragt mich, ob ich weiß, wie man Bewerber in ein Projekt klickt (das, was ich jeden Tag tue). Da fragt man sich: Ja bin ich denn ein Vollidiot oder sehe ich aus wie geistig behindet? Niemand hat eine Ahnung, was ich mache? Die Kommunikation ist oft Oberschrott ...Und nun wundert man sich gerade woher ich einen bestimmten Kandidaten persönlich kenne, mit Doktortitel und hervorragenden Karriereaussichten. Wie ist das also gemeint? Woher ICH, die keinen Satz geradeaus sprechen kann und sonst nur mit Hauptschülern verkehrt, sojemanden kennt? Oder ich, die einfach nur ruhig und freundlich ist? Muss man immer dick auftragen, angeben, sich pausenlos selbst darstellen, um überhaupt zur Kenntnis genommen zu werden? (d.e.l.e.t.e.d) Muss man immer rumprahlen, nachhaken, erklären, um nicht wie Dreck behandelt und Ernst genommen zu werden? Das macht mich richtig wütend! Oh, mir würde noch einfallen: Meine Tante war, vor ihrem Selbstmord, nachweislich hochintelligent, achja meine Großcousine auch, mein Bruder arbeitet in einem Forschungsinstitut. Genügt das? Bestimmt fällt mir nochmehr ein. Warte, ich rede aus mir einen besseren Menschen... Echt. Die Hölle, das sind die anderen!
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Montag, 3. September 2007
Übergriffig
Am Montag, 3. Sep 2007
Unser neuer Mitbewohner. Heute hat er die Wohnung besichtigt, heute hat er den Mietvertrag unterschrieben. Das ging schnell. Unsere Wohnung ist fantastisch, deshalb kann ich das verstehen. Das Problem ist nur, dass meine Vermieterin ohne Vorankündigung einfach für eine Besichtigung in die Wohnung kam. Sie hat zwar geklingelt, aber ich hatte kaum Zeit zur Tür zu laufen, da drehte schon der Schlüssel im Schloss. Ich hätte unter der Dusche stehen, die Wohnung wie ein Saustall aussehen können. Auf der Waschmaschine lag Unterwäsche von mir... Was bildet diese Frau sich ein? [...Vor ein paar Tagen saß ich in meiner Küche und plötzlich sehe ich ihren Ehemann über das Balkongerüst in das Fenster schauen!...] Jedenfalls, der Typ hat unterschrieben und er machte einen netten Eindruck, aber unsere Meinung ist nicht gefragt. Das war früher. Sie hat uns jedes Mitsprachrecht ausgeräumt und produziert ununterbrochen Gerüchte über uns, die Welt und alles Böse darin. Zuletzt hieß es, wir seien Schuld, dass eine Bewerberin das Zimmer nicht wollte, weil wir schlecht über ihren Hund geredet hätten. Nur zum besseren Verständnis: In Stadt A reden wir in der WG über den Hund und in Stadt B hört das die Bewerberin und sagt schließlich ab. Jaja, das spricht sich rum. Davor war unser ehemaliger Mitbewohner Schuld, weil, weil... Naja er war Schuld. Und die Anzeige, die wir im Internet aus Nettigkeit geschaltet hatten (sie kennt sich mit sowas nicht aus), sollten wir schleunigst rausnehmen, denn es rufen nur Scheißleute an und sie mache das jetzt selbst. Klaro, wir hatten uns total gefreut jede Woche die Anzeige zu aktualisieren und auch in der stressigen Klausurenphase immer daran denken zu müssen, dass SIE einen neuen Mieter findet... Aber wahrscheinlich wollten wir sie nur ärgern... Übernachtungsbesuch ist uns eigentlich auch verboten, meine eigene Familie soll ich ins Hotel schicken. Die könnten ja duschen! ...Tja, anfangs haben sich die Nachhausefahrer noch bei ihr ins Wochenende verabschiedet, aber da hat keiner mehr Lust drauf. Als ich dann auchnoch für zehn Tage abgehauen bin (niemand da), hat sie uns die Blumen vom Balkon geräumt. Angeblich waren sie vertrocknet und wenn ihr keiner Bescheid sagt, wo wir sind und dass sie gießen soll, dann sind wir eben selbst Schuld. Ach, wie soll man das alles verstehen. Es hatte währenddessen natürlich geregnet und sogar die Zimmerpflanzen ließen kein Blättchen hängen... Sie macht sich das Leben so schwer und auch unseres. Wie kann man nur. Gerade bin ich erschöpft und kann-nicht-mehr. Bis zum nächsten Mal, dann bin ich wieder wütend. Es wird Zeit, auszuziehen.
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Samstag, 1. September 2007
Halt! Das geht mir zu schnell.
Am Samstag, 1. Sep 2007
Wir trafen uns am Bahnhof und fuhren zu ihm nachhaus: Kleine Geschenke, ausgewählte Musik, Kochen, Urlaubsfotos, Wein, Dessert. Wirklich nett, eine schöne Wohnung, er hielt meine Hand. Das genügt. Danke. Warum ich nicht locker bin? Warum ich soviel rede? Warum ich mir die Berührungen wie "ihre Majestät" gefallen lasse, aber nicht erwidere? Jetzt weißt dus und plötzlich steht es zwischen uns. Das schlechte Gewissen, dein schlechtes Gewissen. Es ist schön, dass du meine Hände hübsch findest, dir meine Ohren gefallen, meine Haare und ich weiß, dass du mich magst. Aber ich halte nichts davon, sich in etwas hineinzustürzen. Es bringt nichts, nur in den Gedanken der Liebe verliebt zu sein und nicht in die Person. Ich kenn dich kaum und weiß nicht, wer du bist. Ich sehe nur Umrisse, aber bin ernsthaft daran interessiert, ein vollständiges Bild von deinem Charakter aufzubauen. Das braucht Zeit... Also, entschuldige dich nicht mehr, sondern hab Geduld. Versuchen wir's!
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Sonntag, 26. August 2007
Unbestimmt
Am Sonntag, 26. Aug 2007
Eigentlich fühle ich mich besser, wenn ich etwas aufgeschrieben habe - wie gerade im Eintrag "Komplex". Dann ist ein Gedanke zu Ende gebracht, vollständig abgeschlossen und schriftlich fixiert. Man kann das Ergebnis sehen. Es ist fertig. Es ist raus aus dem Kopf. Warum aber fühle ich mich immer noch „unbestimmt“? Ich scheine nicht den richtigen Aspekt des Gefühls erwischt zu haben… Es ist fast so als hätte man Appetit, weiß nicht auf was und probiert sinnlos alles durch. Erst süß, dann salzig, dann was trinken, dann wieder süß, ochnee wieder salzig usw. Letztendlich ist einem nur schlecht. So mache ich es gerade, nur schriftlich. Ich schreibe so umher und weiß gar nicht was ich sagen will oder wie es mir eigentlich geht bzw. warum es mir so geht. Gleichzeitig denke ich daran, wie schrecklich egozentrisch das ständige Schreiben über die eigene Person ist. Ich, Ich, Ich. Ich hätte mir ja auch ein Hobbyblog anlegen oder das Tagesgeschehen in der Presse kommentieren können. Andererseits war das ja nicht mein Ziel. Ich habe mich fahrlässig für ein Egoblog entschieden :) Wann kann man sich schon grenzenlos um sich selbst kümmern! Und schließlich weiß ja jeder, dass Schreiben eine super Selbsttherapie ist, glücklich macht und vor allem negative Eindrücke besser verarbeitet werden können. Wohingegen (und das habe ich gelesen, in der Presse, hehe) positive Erlebnisse nicht zu ausführlich dargestellt werden sollten. Sie werden nur kleiner als in ihrer multidimensional erlebten Wirklichkeit. Das Fazit war: Negatives aufschreiben, ordnen, verarbeiten und positives nur kurz am Tagesende nochmal erinnern und die schönen Gefühle in ihrem vollen Maße erneut durchleben. So, und nachdem ich das alles geschrieben habe, fühle ich mich… wie? Hmm. Unbestimmt? Na toll! (hihi)
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Komplex
Am Sonntag, 26. Aug 2007
Ich fühle mich unbestimmt irgendwie. Von allen Seiten werden Forderungen an mich herangetragen und letztendlich muss ICH entscheiden. ICH muss mein Leben bestimmen, mich auf Risiken einlassen und wissen, was das Beste für mich ist. Nicht immer verhalten sich die Leute fair, sondern setzen dir die Pistole auf die Brust. Du musst dich entscheiden, jetzt. Aber jetzt kann ich noch keine Auskunft geben, denn die nötigen Informationen bekomme ich erst in ein paar Wochen. Ich habe keinen Einfluss darauf – noch nicht. Ist das so schwer zu verstehen? Menschen denken in Kausalketten statt in Kausalnetzen, ich natürlich auch. Aber wenn ich es gerade nicht tue, macht mir die Vereinfachung der anderen zu schaffen. Ich muss mein Semester planen, welche Veranstaltungen werde ich besuchen, an welchen Tagen kann ich dann arbeiten, welchen Job gebe ich auf und ist es überhaupt sinnvoll nur einen Job zu haben, dem Risiko wegen? Welcher Kredit wäre der günstigste, muss ich mein Auto aufgeben, dann muss ich vielleicht umziehen, will ich umziehen? Manchmal macht mich das alles nervös und verrückt. Ich will mich ausruhen. Aber dann drängen die Termine, noch habe ich zwei Jobs, eigentlich sind es drei, dann eine Hausarbeit, das Lernen für die Klausur, man schickt mir sogar schon Arbeit nach Hause! Kurzzeitig hält man das aus, aber jetzt geht es schon zu lange. Alles andere schiebe ich vor mir her, mache nur das nötigste, bleibe selbst auf der Strecke. Bald wird es anders sein, das sage ich mir dann. Bald.
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Dienstag, 21. August 2007
Afterreisetief
Am Dienstag, 21. Aug 2007
Hach. Schnief. Heul. Nun ist sie vorbei, die schöne Woche in der Heimat. Und immer wenn es schön war, fühl ich mich besonders down. Niemand ist zuhaus, alle Mitbewohner sind verreist, die ganze Woche war ich nur unter Menschen, Familie, Freunde, mein geliebtes Berlin und jetzt? Was bleibt jetzt? Die übliche Einsamkeits-Depriphase danach. Morgen muss ich wieder früh raus, der Alltag beginnt. Aber statt früh schlafen zu gehen, werde ich wahrscheinlich bis 2 Uhr nachts durch die Wohnung schleichen. Schon jetzt liegen überall Gegenstände meiner Ankunft: Ein weit ausgebreiteter Berg Post auf dem Küchentisch, aufgerissene Umschläge, zerfetzte Prospekte, meine Taschen überall im Flur, die Schuhe, mein Handy neben dem Telefon, ein Topf Nudelsuppe in meinem Zimmer, Hunger habe ich natürlich nicht, es laufen Fernseher, Radio und Computer gleichzeitig, überall ist Licht.... Hach. Ich bin zu nichts imstande außer der Melancholie und dem Verwüsten meiner Wohnung. Am liebsten liege ich dann zwischen all dem Chaos auf der Couch, mit Zeitschriften und Fernbedienungen auf dem Bauch und die Gliedmaßen in alle Richtungen gestreckt... Ich brauche Zerstreuung! Morgen wirds wohl besser sein, aber ich leide JETZT! Jammer, jammer... und geb mich voll der Trauer hin :) Es dauert noch sooo lange bis zum nächsten Mal! Hach. Schnief. Heul. (hihi)
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Sonntag, 19. August 2007
Generationen
Am Sonntag, 19. Aug 2007
Heute habe ich im Tagebuch meiner Oma gelesen. Es ist mein größter Schatz. Meine Mutter hat es mir vor zwei Tagen überreicht. Die Einträge entstanden während eines Kinikaufenthalts. Ich denke mir, hätte ich von alldem gewusst, hätte meine Oma doch nur darüber gesprochen, wäre ihr Leben viel schöner und andere Menschen ihr viel näher gewesen. Heute entdecke ich Verhaltensmuster bei meiner Mutter und auch bei mir. Die kommen von ihr und von vielen Generationen davor. Aber nichts ist überliefert, nichts wird kommuniziert. Wie soll ich den Teufelkreis durchbrechen? Wie soll ich ein glücklicheres Leben führen und mich selbst verstehen? Ohne die eigene Geschichte, die Familiengeschichte zu kennen, gibt es keine vollständig aufgeklärte Identität. Und ich kann nichts daran ändern. Sie ist tot, meine Oma ist tot, mein Opa ist tot, und ihre älteste Tochter hat sich schon vor langer Zeit umgebracht, meine Mutter will sich an nichts erinnern. Es gibt soviele Familiengeheimnisse, die nun niemals gelöst werden können. Ist es deshalb wichtig ein Tagebuch zu schreiben? Und damit Informationen an nachfolgende Generationen zu überliefern? Es gibt immer Dinge, die erzählen sich schwer, da traut man niemandem über den Weg. Zumindest denkt das unsere Familie, es ist in unserem familiären Verhaltensgedächtnis abgespeichert... Wenn ich das Tagebuch lese, fühle ich mir ihr so nah und ich mag sie so sehr, für ihre Ängste und Zerrissenheiten. Denn bei allden Problemen ist sie liebenswert und gebildet und belesen. Ich habe ihr Auto geerbt. Wenn ich damit umherfahren, spüre ich sie manchmal ganz nah bei mir, die kleine Drahtkatze am Rückspiegel, ihre riesige Sonnenbrille (made in Katowice 1967!)... Sie ist da. Von ihr habe ich soviele Bücher und nun auch ihre Gedanken. Ich frage mich, warum meine Mutter ein komplett anderes Leben führt als sie. Meine Familie ist eher intellektuell, aber sie hat sich für ein einfaches Leben ohne viele Fragen entschieden, mit einfachen Menschen. Und so musste ich aufwachsen, all diese Gleichgültigkeit, diese Antrieblosigkeit. Gibt es nichts, dass dich bewegt? Aufregt? Begeistert? Staunen lässt und atemlos macht? Fasziniert dich die Komplexität und Unendlichkeit dieser Welt denn nicht? Und gleichzeitig weiß ich, dass ich dir diesen Vorwurf nicht machen kann, denn ich kann nicht ermessen, was damals mit dir geschehen ist. Anscheinend soviel, dass du dich in deiner ganzen Absolutheit davon abwendest und vergessen willst. Aber weißt du was? Das Leben geht weiter und während man Altlasten mitsich rumschleppt, macht man neue Fehler, die man nicht erkennt, weil man sich selbst nicht versteht, weil man das alles nicht verarbeitet hat. Es wird höchste Zeit, alles zu klären. Das werde ich nun tun. Das hat dir ja noch nie gefallen, dass ich immer alles ausspreche. Für unsere Familie wird es gut sein. Wenn nicht für diese, dann für die nächste Generation.
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Schnauze, du Sack!
Am Sonntag, 19. Aug 2007
Dieses Filmteam hat mich schon auf dem Hinweg genervt. Da machen sie etwas – niemand weiß was – und fühlen sich ganz wichtig. Die Szene: Berlin Ostkreuz, Imbiss an der Ecke, zwei Kerle mit Döner laufen über die Strasse und auf die Kamera zu. Ich weiß nicht, wo ich stehen und gehen soll, und versuche möglichst rücksichtsvoll zu sein. Zu dieser Uhrzeit laufen etliche Passanten über die Strasse und dem Filmteam quer durchs Bild… Auf meinem Rückweg das gleiche Problem. Nur bin ich diesmal allein, weil die Ampel gerade rot wird. Ich stehe fast zwischen den parkenden Autos, ganz am Rand des Übergangs, bloß um nicht zu stören. Und was wird mir auch schon in genervtem Ton entgegen geschrieen? "Kannste ma bitte da weg jehn! Du stehst im Bild!" Tja, was sagt man dazu? Vielleicht: "Schnauze, du Sack! Ich lass mich doch nicht vom Auto überfahren, nur weil ihr hier ’n beschissenen Film dreht." Die menschenleere Stadt gibt es nun mal nicht. Echt eine Frechheit. Soll ich in die fahrenden Autos reinlaufen? Naja, am Ende fallen die Worte meist milder aus als die Gedanken, aber ein Soll-ich-mich-überfahren-lassen bewirkte immerhin, dass einer der Dönertypen sich quer vor die Autos stellte, ich passieren konnte und mit dem Leben davon kam ;) Berlin ist eine freundliche Stadt, immerwieder!
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Donnerstag, 16. August 2007
Du guckst so komisch
Am Donnerstag, 16. Aug 2007
"Du guckst so komisch" meinte gestern jemand zu mir und fing an zu lachen, "so als wüsstest du nicht, was du sagen sollst, ein bißchen beklemmt". Aha. Danke. Das ist das beste: Leute, die glauben, ihr ungefragtes Urteil würde jemanden interessieren. Das ist kein Einfriff in meine respektable Existenz. Nein... Jedenfalls: Ich war mir dessen weder bewusst noch habe ich mich so gefühlt! Und geredet habe ich auch... Hmm. Soweit so gut also, aber dann fing ich an, nachzudenken... Ich fühle mich tatsächlich manchmal komisch. Ich habe dann das Gefühl, die Leute sehen mich an, als wäre ich vom Planeten Mars, dann fühle ich mich unbehaglich. Meine Mutter sagt, die Leute schauen mich an, weil ich so hübsch bin, hahahahahaha :-) Naja, Mütter müssen sowas sagen... Ich habe auch schon öfter gehört, ich sei undurchsichtig, schwer einzuschätzen und schwer einzuodnen... Hmm. Was soll ich tun? Dann weiß ich wohl nicht, wie man richtig schaut! Bin ich exzentrisch? Das Problem ist, ich falle immer auf, überall und das setzt mich unter Druck, denn eigentlich bin ich introvertiert. ...Naja, manchmal lass ich mich durch kleine Bemerkungen aus der Bahn werfen. Denn: Ich kann doch gucken, wie ich gucken will! Danke A. für diesen Satz :-)
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Sonntag, 12. August 2007
Why and about - Auftakt aus dem Kellerloch
Am Sonntag, 12. Aug 2007
Nein, ich wohne nicht in einem Kellerloch. Mein Aufenthaltsort ist sogar sehr schön, im Augenblick hell und es weht der Wind. Das Kellerloch ist, wo mein Schreiben herkommt: aus der Tiefe meiner Seele, dem Innersten meines Körpers. So verborgen, dass ich nichts preisgeben will und dennoch ist das mein Ziel: ein radikal-ehrliches entblößendes Blog. Ich will frei sein! Falls das überhaupt geht. Kann ich wirklich frei schreiben, ohne zu beschönigen, ohne zu verschleiern, ohne Ängste und in sicherer Anonymität? Das hier ist das Internet und weltweit abrufbar!
Ich habe Angst, wie du – Leser – mir begegnen wirst. Muss ich dich dazu bringen mich zu hassen, um dann alle Freiheiten der Welt zu haben? Wie in Dostojewskis Kellerloch? Oder wirst du mich sogar lieben für meine tiefe Verzweiflung, meine Offenheit und meine Radikalität? Ich will mich freimachen und ich will dich freimachen. Ich bin gegen die verstümmelte Kommunikation dieser Welt, ich bin gegen die Distanz der heutigen Zeit. Und dennoch werde ich vor jedem Schriftstück den gleichen verzweifelten Kampf in mir austragen: Kann ich sagen, was ich wirklich sagen will? Bin ich mutig genug?
Für viele Schreiber stellt sich diese Frage nicht. Das ist das Ergebnis meiner eigenen, ganz persönlichen Geschichte: das Herumschlängeln um die Probleme, das Totschweigen, die Tabus, die Distanz, die Sprachlosigkeit, die Uneinsichtigkeit und auch die Unfähigkeit meiner Welt. Aber ich will es versuchen und diesen Kampf führen. Sei nachsichtig mit mir.
Ich habe Angst, wie du – Leser – mir begegnen wirst. Muss ich dich dazu bringen mich zu hassen, um dann alle Freiheiten der Welt zu haben? Wie in Dostojewskis Kellerloch? Oder wirst du mich sogar lieben für meine tiefe Verzweiflung, meine Offenheit und meine Radikalität? Ich will mich freimachen und ich will dich freimachen. Ich bin gegen die verstümmelte Kommunikation dieser Welt, ich bin gegen die Distanz der heutigen Zeit. Und dennoch werde ich vor jedem Schriftstück den gleichen verzweifelten Kampf in mir austragen: Kann ich sagen, was ich wirklich sagen will? Bin ich mutig genug?
Für viele Schreiber stellt sich diese Frage nicht. Das ist das Ergebnis meiner eigenen, ganz persönlichen Geschichte: das Herumschlängeln um die Probleme, das Totschweigen, die Tabus, die Distanz, die Sprachlosigkeit, die Uneinsichtigkeit und auch die Unfähigkeit meiner Welt. Aber ich will es versuchen und diesen Kampf führen. Sei nachsichtig mit mir.
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